Historisches aus Alsleben
Stichwort: Alsleben
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Geschichten aus dem Mittelalter
Immer wieder erfährt man aus der Geschichte, dass Müllerstöchter nicht nur schön, sondern auch klug waren. Das zeigte sich auch in Alsleben. Dort hatte der Müller eine Tochter von schönem jungem Blut, die aber heimlich dem Raubritter auf Burg Phule zugetan war.
Dieser schlimme Geselle besaß offenbar viel Charme, aber wenig Treue. Einst raubte er eine Kaufmanns Tochter, und da sie hübsch war und viel Geld hatte, nahm er alles gleich mit auf seine Burg in Phule. Hier klopfte die schöne Müllerin aus Alsleben nun vergeblich an die Pforte. Der Raubgraf hatte die andere lieb. Als die Müllerstochter tief enttäuscht und auf Rache sinnend nach Hause ging, sah sie den Grafen von Plötzkau auf seinem Turme stehen und verzweifelt in die Runde schauen. "Was ist Euch widerfahren, Herr, dass Ihr so voller Kummer seid", rief die Müllerin hinauf. "Phult? muss weg", entgegnete der Graf. "Doch wie komm ich übers Wasser?" "Seid klug", meinte die Müllerin. "Hört meinen Rat. Im Winter macht der Frost alles fest. Dann führe ich Euch zur Pforte von Phule." "Wohl gesprochen schönes Kind. Ach wie klug die Weiber sind." Erleichtert eilte der Graf die Stiege hinab und ließ rüsten für den Sturm auf die Raubburg. Die fiel im nächsten Winter tatsächlich und die Müllerin aus Alsleben wies den Weg durch Sumpf und Busch.
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Im Jahre 979 ließ Kaiser Otto II. den Grafen Gero, der auch Herr über Alsleben war, gefangen setzen. Gero gilt als Neffe des mächtigen Markgrafen gleichen Namens. Markgraf Gero aber war schon 965 in Gernrode dahingeschieden. Ankläger wider den Grafen Gero war Ritter Waldo, ein Liebling des Kaisers. Untreue und Verrat am Kaiser lautete die Anschuldigung. Gero, den man weithin als vortrefflichen Edelherren ansah, konnte alles entkräften. Doch Otto II. blieb voller Vorurteil. Er ordnete einen Zweikampf zwischen Gero und Waldo an, ein Gottesurteil also. Aus dem ganzen Reich wurden die Fürsten zur Teilnahme nach Magdeburg berufen. Auf einer Insel, wahrscheinlich Rothehorn, fand der Zweikampf am 13. August 979 statt. Zunächst war Gero im Vorteil. Er verwundete seinen Gegner zweimal heftig mit dem Schwert im Nacken. Dann konnte Waldo jedoch mit einem gewaltigen Streich auf das Haupt den Grafen Gero zu Boden zwingen. Gero war zu kraftlos, um weiter kämpfen zu können. Daraufhin trat Waldo aus dem Ring und legte die Waffen ab. Doch als man ihn mit Wasser erfrischen wollte, stürzte er rücklings zu Boden und war auf der Stelle tot. Der Kaiser, jung noch und zum Jähzorn neigend, war über diese Wendung des Geschehens aufs Höchste erbost. Er befahl die sofortige Enthauptung Geros. Weiterhin bestimmte er, dass Geros Körper nicht bestattet werden dürfe, sondern den Vögeln zum Fraß liegen bleiben solle. Vergebens flehten viele um Geros christliche Bestattung. Des Kaisers Herz blieb verschlossen.
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Eike von Repgow berichtete 1235 im "Sachsenspiegel" unter der Überschrift "... Von der Herren Geburt ..." über die Herkunft vieler Adelsgeschlechter. Er sagte: "... die ... von Crouzke (Krosigk) .. dies sint alliz Franken." Nach der Legende kam Ritter Crouzke, der Ahnherr derer von Krosigk, mit dem Frankenkönig Karl dem Großen in das Saaleland. Dieser mächtige Krieger entspross dem freien Bauernstand. Deshalb wählten sich die Herren von Krosigk drei Pflugscharen (Stechmesser) als Wappenbild. Bedeutsam für Alsleben wurde das Jahr 1479. Heinrich von Krosigk erhielt vom Erzbischof in Magdeburg Schloss und Stadt Alsleben als erbliches Mannlehen zugesprochen mit vielen anderen Gerechtsamen. Sein Sohn Lorenz erwarb bis 1522 noch 24 Ortschaften um Alsleben herum und herrschte wie ein Fürst über Land und Leute. Er nannte sich stolz: Ritter auf Alsleben. Seine Erben teilten und teilten über die Jahrhunderte hinweg. Aus der Alslebener Linie entstammte die Beesener, aus dieser wiederum die Poplitzer, daraus die Grönaer. Auch ein Zweig der Hohenerxlebener Linie geht auf Lorenz von Krosigk auf Alsleben zurück. Das ewige Teilen führte zum Verfall vieler Familienzweige derer von Krosigk. Im Raum Alsleben blieb nur noch Poplitz übrig. Geblieben sind auch die schaurig-schönen Geschichten vom Popelmännchen und vom verzauberten Hund, die durch Poplitz geistern, das Schloss behüten und übel gesinnte Leute erschrecken. Natürlich immer zur Mitternacht.
Externe Quellen:- http://www.vogel-soya.de/Adel/Krosigkinfo.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Krosigk_%28Adelsgeschlecht%29
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Die entstehung des Stadtwappens
Aale im Backofen:
Wie die Alslebener zu einem eigenen Wappen für ihr Saalestädtchen kamen, ist eine gar seltsame Geschichte.
Es scheint fast, als hätte der alte Gott des Saalestroms oder seine Wassergeister nicht unbedeutend nachgeholfen. Eines Tages, sicherlich vor dem Jahr 1548, eilte ein Bäckergeselle in heller Aufregung zu einem hochwohllöblichen Rat der Stadt. Ein gewaltiges Hochwasser war gerade vorüber, der Fluß in sein Bett zurückgekehrt.
Tagelang hatte die Bäckerei still gelegen, unter Wasser gesetzt von den Fluten der Saale. Groß war die Not in den ufernahen Straßen mit dem Hochwasser. Außerdem wurde das Brot knapp. Nun endlich war es vorüber.
Der Meister wollte schnell wieder backen. Doch als er die Tür des Backofens öffnete kamen mit einem kräftigen Wasserschwall drei Aale herausgeschossen. Sie ringelten sich am Boden in der versickernden Wasserlache ganz eigenartig zu Spiralen und Kreisen und schienen der verblüfften Bäckerfamilie etwas andeuten zu wollen. In seiner Ratlosigkeit schickte der Meister den Gesellen los. Die Herren vom Rat ließen sich nicht lange bitten. Erstaunlich, ja unglaublilch klang die Geschichte. Das mußte untersucht werden. Als die Herren vor dem Backofen standen, legte der Meister die Fische auf ein Backblech. Dort verharrten sie nun zusammengeringelt wie Spiralen und hoben die Köpfe und ließen die Äuglein blinzeln und schienen reden zu wollen. Bedrückende Stille.
Die Ratsherren sahen die Fische an. Die Fische sahen die Ratsherren an. Auch Aale sind stumm wie andere Fische. Da erscholl die Stimme des Bürgermeisters, der ein kluger Mann war:
"Das ist es! Da ist unser Zeichen! Aale für Alsleben. Alsleben für die Aale. So hört doch:
- Ein Städtchen still am Saalestrand,
- ob es nach Aalen ward benannt,
- die man ,im Böckerofen fand?"
Die anderen sahen auf, schlugen sich vor die Stirn. Natürlich war es das. Hier in der Backstube lag es vor ihnen: das erste eigene Wappen der Stadt.
Kein Adelssymbol, nein, eine Spende der Saale für ihre Stadt. Dank also den Wassergeistern, den Nickermännern und Nixen oder wer auch immer die Aale dahingezaubert. Heinrich von Krosigk aus Schloß Alsleben, Lehens- und Gerichtsherr der Stadt, sah mit gemischten Gefühlen auf das Aalpräsent, das ihm die Ratsherren vorführten. Ein eigenes Wappen wollten sie haben. Lange schon bedrängten sie ihn damit. Wappen sind für den Adel! So fand er bisher stets eine Ausrede. Nun sollten gar die Flußgötter das Zeichen gesandt haben. Aberglauben. Heidnisches Zeug. Doch immerhin. Für die Finanznöte des Edelherren hatte das Stadtsäckel schon manche Schröpfung erfahren.
Der Rat pochte auf Gegenleistung.
Aber ganz auf das Wappen privileg verzichten? So bestimmte der Gerichtsherr mit salomonischem Spruch, daß die Stadt ihr Aalwappen erhalten solle, vorerst aber nur gemeinsam mit dem Wappen, des Hauses Krosigk als Lehensherren der Stadt.
Die Tafel mit beiden Wappen konnte über alles Unheil der Jahrhunderte gerettet werden und ist noch heute im Rathaus von Alsleben zu sehen. Die Sage verschweigt. ob die Ratsherren zum Fest der Wappenverleihung eine Volksspeisung mit Brot und Fisch veranstalteten. Am Tisch der Ratsherren hätte es sicherlich Aal gegeben. An den Tischen des Volkes wohl kaum. Edelfische sind nur für Edelherren. Das legten alte Privilegien fest. Aber das Wappenprivileg hatte die Stadt dem Adel abgerungen und sah fleiß und Bürgerstolz durch ein eigenes Zeichen symbolisiert.
Literatur:
Größler, Hermann : Über die Siegel der Ortschaften des Mansfelder Seekreises. Zeitschrift des Harzvereins
für Geschichte und Altertumskunde. 13. Jh. 1880. 1. u. 2. Heft.
Nothing Karl: Mein Mansfeld. Heimatbuch für das Mansfelder land. Leimbach-Eisleben
Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik. VEB Verlag Enzyklopädie. Leipzig 1979.
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Erläuterung zum Wappen von Beesenlaublingen. Das Wappen der Gemeinde Beesenlaublingen zeigt im silbernen Schild übereinander drei querliegende rote Pflugscharre. Es handelt sich hierbei um das Familienwappen derer von Krosigk, die seit dem 12.Jahrhundert in den Dörfern Beesen und Laublingen ansässig und Besitzer waren. Das Motiv des darunter liegenden Ankers soll auf die Schifffahrt des Ortsteils Mukrena hinweisen. Mukrena besitzt eine Werft mit langer Tradition.
Die Gemeinde Beesenlaublingen liegt im östlichen Harzvorland im Landschaftsgebiet des unteren Saaletals in Sachsen Anhalt. Am 29.Juli 961 wurde der Burgbezirk loponoh (Laublingen) im Gau Nudcici durch Kaiser Otto I. zum erstenmal erwähnt. 964 standen unter anderem die Orte Beesen, Poplitz, Mukrena und Oberritz in einer Urkunde im Stammsitz der Herren von Beesen.
Im 12. Jahrhundert, wie der Sachsenspiegel berichtete, bekam die Grafschaft Alsleben, wozu auch unsere Orte gehörten, den Burggraf Crouzke (von Krosigk).
Unsere Orte sind mit dem Geschlecht der Krosigks eng verbunden. Zwei aus diesem Geschlecht sind erwähnenswert. Einmal der Bernhard Friedrich von Krosigk, der um 1671 als Gründer der Poplitzer Linie das Schloss der Krosigks erbaute. Auch legte er den Grundstein zur Erschaffung des Schlossparks der Krosigks. Den Auftrag dazu übergab er dem schwedischen Garten und Landschaftsgestalter Linne der auch die Schlossgärten von Wörlitz und Sanssouci gestaltete.
In diesem schönen Naturpark finden heute die kulturellen Veranstaltungen der Gemeinde Beesenlaublingen statt. Weiterhin wäre Heinrich Ferdinand von Krosigk als "böser Baron von Krosik" bekannt zu nennen. Er fiel am 16.10.1813 bei der Völkerschlacht in Leipzig. In dem Buch "der böse Baron von Krosigk" von dem Schriftsteller Schreckenbach Paul, erschienen 1937, ist der Werdegang derer von Krosigk in Verbindung mit der Geschichte unserer Gemeinde erzählt.
Dieser Roman ist leider heute nur noch in Archiven einzusehen.
Wichtig ist zu wissen, das Laublingen so gar einmal in ganz Deutschland regelrecht berühmt war. Zurückzuführen ist das auf den "Laublinger Dichterkreis" der eine wichtige Station bei der Entwicklung der deutschen Literatur war. Anlaufpunkt war der Laublinger Pfarrer Samuel Gotthold Lange, der um 1750 alle deutschsprachigen Dichter in Laublingen versammelte. Für Lessing war Pfarrer Lange einer der wichtigsten Dichter Deutschlands.
Auch heute noch ist die Kirche einen Besuch wert. Man kann dort neben der schönen Architektur und Innenausstattung die Wappen derer von Krosigk sehen.
Im Februar 1799 wurden durch eine Überschwemmungskatastrophe Bürger von Mukrena auf den Radeberg angesiedelt, so entstand dann die Kolonie Zweihausen. Kustrena wurde durch das Raubschloss Pfuhle und seinem wilden Burgherrn bekannt. Am 1.1.1820 war der Gründungstag der Gemeinde Beesenlaublingen.
Hierbei ist gleichzeitig der Gründer der Industrie im Ort Herr Friedrich Wilhelm Ernst zu erwähnen.
Im Juli 1952 bildete sich die neue Gemeinde Beesenlaublingen mit den Ortsteilen:
- Poplitz
- Beesedau mit Zoll
- Kustrena
- Zweihausen
- Mukrena und Pregelmühle im Kreis Bernburg Bezirk Halle.
Heute ist Beesenlaublingen ein Ortsteil von der Stadt Könnern im Salzlandkreis, im Regierungspräsdium Dessau im Land Sachsen Anhalt.
Externe Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Beesenlaublingen
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Der Außergewöhnliche Reisekoffer aus dem Mittelalter!
Das links abgebildete Objekt stellt einen Reisekoffer mit den Maßen 116,5 x 74 x 66 cm dar. Er ist aus massiver Eiche mit geschmiedeten Eisenbeschlägen.Das bei der Reinigung freigelegte und wieder entfernte Wappen zeigte drei rote Ringe 2:1.
Dieses Wappen wurde von ca. 1500 bis 1734 von der Stadt Alsleben an der Saale geführt.
Beweis ist die ebenfalls freigelegte Jahreszahl 1600.
Die Entwicklung des Stadtwappens von Alsleben's läßt deutlich die Richtigkeit des Alters der Truhe erkennen. Vermutlich handelt es sich um ein offizielles Reiseutensil der Stadt Alsleben oder eines Bürgers der Stadt mit offizieller Funktion!
Beweis belege als pdf: Es wird der Acrobat Reader benötigt!
Material Stammt von Günter-H. Bimpage!
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Zu Alsleben gehörte auch die uralte Pregelmühle. Diese bestand bereits schon im 12.Jh. und war eine Schenkung der Herren von Alsleben an das Kloster Neuwerk. Aus einer Urkunde vom 21. März 1212 geht hervor, dass ein Heinrich von Glindenberg, ein Stiftvasall des Schlosses Alsleben, eine Mühle errichtet hatte. 1785 hatte die Mühle 6 Mahl-, 1 Öl- und 1 Schneidemühlengang, 1825 kam noch ein Graupenmühlengang hinzu. Die Krosigks verkauften 1812 die Mühle an Jacob Liebe, er erbaute auch das Wohnhaus. Danach kaufte Elias Lange die Mühle. 1868 erhielten durch Konkurs die Brüder Konrad die Pregelmühle für 57.000 Taler. 1952 wurden die Orte Beesedau, Kustrena und Mukrena mit Pregelmühle und Zweihausen Beesenlaublingen zugeordnet. Bis Ende 2004 gehörten diese Orte noch zur Trägergemeinde Alsleben.
Am 1. Januar 2005 wurden zudem die Gemeinden Beesenlaublingen (mit Beesedau, Kustrena, Mukrena, Poplitz, Zweihausen), Belleben (mit Piesdorf) und Strenznaundorf nach Könnern eingemeindet.
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Denkmale der Heimat Spitzbübischer Blick vom Kringel
Von BERNHARD GREMLER
Wer als Reisender auf der ehemaligen Bundesstraße 6 die Saalebrücke bei Alsleben passiert, fängt zumindest mit einem kurzen Blick das Panorama des „Kringels“ ein. Auf diesem markanten Berg direkt über der Saale ragt beinahe spitzbübisch ein Türmchen empor, das mancher Fremde für den Rest einer alten Burganlage halten könnte.
Ein Altes Volkslied
Mit „An der Saale hellem Strande stehen Burgen . ..« scheint auch ein zum Volkslied gewordener Text parat. Doch hier ist es anders. Bei dem Bauwerk auf der Höhe handelt es sich lediglich um den Funktionsturm eines Wasserspeichers.
Von hier oben aus wurde Alsleben eine Zeit lang mit Trinkwasser versorgt. Dennoch präsentiert sich dieses Bauwerk von je her als willkommener Blickfang. Er besaß früher eine umlaufende Galerie, die ohne Zweifel eine ideale Aussichtsplattform darstellte. Man gräbt zurzeit die Erinnerungen daran wieder aus, denn eine gelungene Rekonstruktion könnte sich daraus zur Touristenattraktion entwickeln.
Turm mit Galerie
Der Autor wurde mehrfach nach Unterlagen über das frühere Aussehen des Turms befragt. War er wirklich ein Turm mit Galerie? Ein Foto aus dem Familienalbum, es mag zwischen den Jahren 1925 bis 1928 aufgenommen worden sein, liefert den Beweis.
Der Turmschaft ist im unteren Teil massiv aus Naturstein hergestellt. Der obere Teil besteht jedoch aus Fachwerk, das mit gleichem Steinmaterial ausgemauert wurde. Den tragenden Boden dieses Turmgeschosses bildet eine Balkenanlage, die durch das Mauerwerk hindurch führt und außen Belag und Geländer der Galerie trägt. Die Balkenenden wurden durch eine Schrägstütze, eine Strebe, zusätzlich gesichert, die sich auf Konsolensteinen absetzt.
Das ist eine insgesamt solide und optisch ansprechende Konstruktion. Allerdings muss die Galerie zeitig schadhaft geworden sein. Selbst ältere Alslebener Bürger können sich kaum noch an sie erinnern.
Interessant ist die konstruktive Lösung der Eckabstützung. Drei Streben setzen sich auf einem Konsolenstein ab. Zwei verlaufen rechtwinklig zur Außenwand, während die dritte, die mittlere, diagonal angeordnet ist und die Ecke des Galeriebodens unterstützt. Warum die Galerie so zeitig wieder verschwand, ist so unplausibel nicht. Eingemauerte Holzbalken, zumal wenn sie auf einer Seite ungehemmt der Freibewitterung ausgesetzt sind, ziehen die Fäulnis geradezu an. Verliert erst mal ein Balkenauflager seine Tragfähigkeit und wird nicht gleich saniert, folgen die anderen und die ganze Konstruktion ist gefährdet. Nicht mehr Begehbares kann man dann auch abreißen. Hier ließ man wohl von Anfang an die nötige Sorgfalt fehlen.
Die alte Burg
Der Wasserturm von Alsleben ist zwar kein historisches Gemäuer, auf historischen Grund steht er durchaus. Die Hochfläche zwischen Saale und Schlackenbach liegt in beherrschender Stellung weit über dem Gelände und lockte schon In vorgeschichtlicher Zelt die Menschen an. Jüngste Ausgrabungen auf einem relativ kleinen Gelände westlich des Wasserturms brachten Siedlungsreste und Fundstücke aus der Jungsteinzeit zu Tage. Das Flurstück hieß einmal „Alte Burg, ein Begriff, der älteren Alslebenern immer noch geläufig ist. Was hat es damit auf sich? Die Heimatsstube gibt Auskunft. Bis in die Zeit des Thüringerreiches soll hier oben eine Burg gestanden haben. Ein Gefolgsmann der Thüringerkönige waltete von hier aus über Land und Volk. Nach schweren Kämpfen gegen Franken und Sachsen ging das Thüringerreich unter.
Als der letzte Thüringerkönig lrmenfried die Entscheidungsschlacht bei Scidingi (Scheidungen) an der Unstrut verlor, soll er sich nach Norden gewandt und auf der Alten Burg Alsleben Schutz gesucht haben.
Doch sein Fluchtweg wurde verraten. Die Franken nahmen ihn gefangen und ließen ihn durch einen Meuchelmörder in Zülpich bei Köln umbringen. Die Burg bei Alsleben wurde von den Siegern zerstört. Von den Bauwerken aus Holz und Erde blieb nichts erhalten. Die Historiker datieren den Untergang des Thüringerrelches und die letzte Schlacht auf das Jahr 531. Seitdem geht der Pflug über die Stätte, wie es poetisch oft heißt. Nur im Namen der Flurgemarkung „Alte Burg klingt die Erinnerung nach.
Öffnungszeiten des Wasserturms finden sie hier: Unser Wasserturm
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1548 1. Bau, dabei Einmauerung des heute über dem Sekretariatszimmer befindlichen Steines. Er zeigt das Wappen derer von Krosigk (drei Sechmesser) und das Wappen der Stadt (drei Aale). Die Umschrift besagt, dass das Rathaus bzw. der Rat unter dem Schutz der Krosigks steht. Die Namen Blasius Getz, Matheus Brandenburg, Blasius Dide und Johannes Wideling: sie waren Bürgermeister bzw. Erbauer des Rathauses. Es wurde 1548 ein vergoldeter Turmknauf aufgesetzt, in den man zwei Schriftstücke einlegte sowie einen von Krosigks gestifteten ungarischen Goldgulden. Bereits das alte Rathaus hatte eine Uhr.
1699 wurde das durch Brände und Kriege beschädigte Rathaus durch ein neues ersetzt. Darin befanden sich: die Ratswaage, ein Ratskeller (verpachtet) sowie die öffentliche Malzdarre zum Bierbrauen. Wieder wurden Schriftstücke zusammen mit den alten eingelegt. Angebaut wurde 1788 eine Hauptwache, als Alsleben Einquartierungsort wurde. 1840 riss man sie ab. 1879/80 entstand das heutige Rathaus, als Fundament dienten die alten Bruchsteine. Die Kellergewölbe blieben. Im Grundstein mauerte man die alten Schriftstücke zusammen mit neuen ein, ferner den alten Goldgulden sowie mehrere gängige Münzen. 1880 war Einweihung, die im Gasthaus „Zur Post" (Mühlstraße 1) gefeiert wurde. Auf dem Rathaus hängen heute zwei Glocken, die die Stunden bzw. Viertel- und Halbstunden schlagen: eine davon ist die aus der Gotik stammende Glocke mit der Inschrift: „Laudis cum digna, vas nobile, dicta Benigna" und stammt ursprünglich aus dem Stadtkirchengeläut. - Der Ratskeller wurde bis nach 1945 betrieben, dann nicht wieder verpachtet, auch nicht die Wohnung im obersten. Geschoss, das heute als Dienstraum ausgebaut ist. Im Rathaus befanden sich zunächst noch das Gefängnis und die Gerichtsstube sowie das Zollamt. Ab Mitte 1800 wurden die Amtsgeschäfte im Rathaus erledigt, während es vorher üblich war, dass die Bürgermeister diese zu Hause erledigten. Ab 1720 gibt es einen Magistrat mit einem Bürgermeister. Nach 1990 wurden bedeutende Verbesserungen im Rathaus vorgenommen.
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Auf dem Schloss- oder Klosterberg zu Alsleben soll es unterirdische Gänge gegeben haben Einer davon habe nach Osten unter der Saale hindurch geführt und in Poplitz geendet.
Die Sage meint, zur Zeit der Grafen von Alsleben sei in Poplitz ein Nebenkloster für Frauen aus niederen Ständen gewesen. Als die Nonnen dort von feindlichen Scharen bedroht wurden, verschwanden sie ungesehen mit allen Kostbarkeiten. Ein anderer Gang soll weit nach Westen bis Haus-Zeitz geführt haben. Auch aus dem Alslebener Kloster entwichen einst die Nonnen spurlos. Nach dem Tod des letzten Grafen fiel aller Besitz an den Erzbischof von Magdeburg.
Die Nonnen, alles reichsadlige Damen, lehnten dessen Oberhoheit ab und verließen auf rätselhafte Weise das Kloster. Zu Beginn dieses Jahrhunderts fand man im Tal von Pforte, einer Wüstung bei Haus-Zeitz, Gänge von mannshoher Größe unter der Erde. Beim Ackern mit schweren Dampfpflügen war eine Gangkreuzung eingestürzt. Auch sollen sich an den Talhängen Mundlöcher als Eingang zu diesen Gängen befunden haben. Rätsel über Rätsel, die von der Vergangenheit wohl nie mehr preisgegeben werden.
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Alsleben hat seinen Namen nicht von den Aalen, die in der Saale leben, auch wenn mancher das beschwören möchte. Vielmehr soll ein König der Thüringer mit seinen Mannen hier vorbei geritten sein. Auf dem Kringel angekommen, staunte er über die schöne Saalelandschaft und sprach zu einem Ritter:
"Alo, Du sollst hier leben! Verwalte für mich dies gute Stück Land!"
"Alo's Leben" sollte sich also hier abspielen. Die Wissenschaft meint allerdings, ursprünglich hieße es "Alo-leiben", was so viel heißt wie Erbsitz des Alo. Wie auch immer, Alo sollte hier bleiben, was er auch tat. Ob Alo allerdings ein Thüringer war, steht nicht genau fest.
Die Orte mit der Endung ,,-leben" gelten eigentlich als Gründungen der alten Warnen oder Wariner. Die kamen von Norden und waren früher da als die Thüringer. Die Thüringer oder Thuringi sahen sich an als Nachfahren der Hermunduren, welche wiederum vor den Warnen hier waren. Man sieht, es war kompliziert.
Doch eines ist klar. Alo oder Elo bedeutet der "Fremde", der "Andere". Dieser Schlingel Alo, ganz gleich aus welchem Stamm, kam also als Fremder her, setzte sich auf einen freien Platz und ging nicht wieder weg. Die Einheimischen schimpften nicht nur vergebens. Sie mussten ihren Ort auch noch nach seinem Namen benennen. So also macht man Geschichte und kommt zu etwas. Das ist heute nicht viel anders.
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Erster deutscher Ballonfahrer stammt aus dem Mansfelder Land
Nachdem die berühmten französischen Brüder Jacques Etienne und Joseph Michael Montgolfier die ersten erfolgreichen Versuche mit einem Heißluftballon unternommen hatten, fanden sie überall in Europa mutige Jünger, die sich ebenfalls hinauf in die Lüfte erheben wollten. Doch nicht alle Versuche glückten. Viele Nachahmer scheiterten.
Der erst erfolgreiche Luftschiffer Deutschlands kam aus der Saalestadt Alsleben, die viele Jahre zum Mansfelder Seekreis gehörte. Die Rede ist von Friedrich Wilhelm Jungius, der vor 200 Jahren seine Pioniertat vollbrachte. Er ist nicht verwandt mit dem gleichnamigen großen Mathematiker, Naturforscher und Philosophen.
Der Ballon-Jungius wurde am 29. Juni 1771 als Sohn eines evangelischen Predigers geboren, der ihm eine gute Schulbildung ermöglichte. Dabei reizten den Jungen bereits früh die aufstrebenden Naturwissenschaften. Er studierte in Halle Mathematik, Physik und Chemie. Die Kunde vom erfolgreichen französischen Ballonversuch und alle Berichte über diverse Nachahmer zogen ihn sprichwörtlich in ihren Bann. Den Predigersohn zog es nicht in die theologische Laufbahn, sondern in die Lüfte. Das war sein Rezept, dem Himmel näher zu kommen. Nachdem er die technischen Parameter erforscht und Verbesserungen für sich ersonnen hatte, musste er risikofreudige Geldgeber finden. Das dauerte. Dazu kamen die Aufregungen der französischen Revolution, die das alte Europa in Atem hielten.
Aber das konservative Berlin besaß auch fortschrittsfreundliche Geister, die den engagierten Alslebener unterstützten. Am 16. September 1805 war dann der Tag der Wahrheit. Ein Luftfahrzeug nach dem Prinzip "leichter als Luft", das aus Korb, Ballastsäcken sowie Ballon bestand und durch den statischen Auftrieb einer Gasfüllung in die Luft getragen werden sollte, stand im Garten der Tierarzneischule in Berlin zum Start bereit.
Trotz widriger Winde wagte Jungius das Experiment. Gegen Mittag stieg er auf, erreichte Höhe und fuhr ohne Schwierigkeiten. Doch bei etwa 6500 Metern Höhe litt der Ballon-Pionier unter Sauerstoffmangel. Der Aufstieg gelang über Gebühr gut. Die Rückkehr wurde schwieriger. Jungius und sein Bodenpersonal begannen zu zittern. dann riss langsam die Ballonhülle, ein Unglück, dass sich als Glück entpuppte. Das Luftfahrzeug verlor schnell an Höhe und konnte letztlich ohne größere Probleme landen. Der Versuch des Predigersohnes gedieh zur deutschen Jungfernfahrt in die sprichwörtlichen Lüfte.
Weitere Aufstiege folgten. Jungius avancierte zum preußischen Aushängeschild der Ballonfahrt. Das trug ihm den Professorentitel ein. Er fungierte als Lehrer und perfektionierte sein Luftfahrzeug immer weiter. Jetzt bedachte der Tüftler nicht mehr nur die Erfordernisse des Aufstiegs, sondern auch die der Luftfahrt und die einer gesicherten Rückkehr. Damit befand sich der Mansfelder in international prominenter Gesellschaft.
Noch zweimal startete Jungius in die Lüfte, im Frühjahr 1806 und 1810. Am 18. Dezember 1819 starb er in Berlin an einem Lungenleiden. Aber während andere Ballonfahrer der ersten Stunde in den Geschichtsbüchern Eingang fanden, sucht man den Namen des ersten Deutschen in den Lüften selbst in renommierten Lexika vergeblich.
Eine ausführliche Beschreibung über das Leben von Friedrich Wilhelm Jungius finden Sie im Buch "Himmelfahrten - Die Anfänge der Aeronautik" von Michael Stoffregen-Büller.
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187 Jahre lang war das Saaltor in Privathand,
bevor es die Stadt im Jahr 2004 wieder kaufte. Urkundlich erwähnt wird das Saaltor - eigentlich die Stadtmauer mit den drei Stadttoren - erstmals im Jahr 1586. Das Stadttor wurde mit der Wohnung des Torhüters überbaut. Bis 1766 saß in dem Haus noch ein Torschreiber. Diese Tätigkeit wurde jedoch überflüssig und so verkaufte die Stadt im Jahr 1817 die drei Torhäuser - das Saaltor, das Mühlentor und das Neue Tor an Privatleute. Nur das Saaltor blieb erhalten und diente bis zum Jahr 2004 als Wohnung. Dass wir noch so viel über das Saaltor wissen, haben wir unserer ehemaligen Ortschronistin und Ehrenbürgerin von Alsleben, Brigitte Haberland zu verdanken. Seit dem Verkauf 1817 hatte das Saaltor acht private Eigentümer. Zunächst gehörte zum Saaltor noch ein danebenliegendes Haus. Als die Stadt das Saaltor 2004 kaufte, wurden die Grundstücke wieder getrennt. Die Stadt kaufte das Saaltor, um es vor dem Verfall zu retten. Denn eine 1985 vorgenommene Sanierung hatte keinen lang anhaltenden Erfolg.
Eine grundlegende Sanierung erfolgte in den Jahren 2009 und 2010.
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Die Bahnstrecke Bebitz–Alsleben ist eine heute stillgelegte Bahnstrecke in Sachsen-Anhalt. Die als Kleinbahn erbaute circa 8 km lange Stichstrecke verband Bebitz an der Bahnstrecke Könnern–Baalberge mit Alsleben (Saale). Auf der 1949 verstaatlichten Strecke wurde 1966 der Personenverkehr eingestellt, die Gesamtstilllegung erfolgte 1995.
Vorgeschichte
Die Gegend um Alsleben lebten im 19. Jahrhunderts vor allem von der Landwirtschaft, Fischerei, Schiffbau und Schifffahrt. Mit der Industrialisierung wurden zahlreiche weitere Betriebe eröffnet, so auch ein Gipsbruch, eine Ziegelei, eine Saline, eine Zuckerfabrik und eine Spiritusfabrik.[1] Hinzu kamen mehrere Braunkohletagebaue und -bergwerke. Ein Teil dieser Zechen wurde über die Bahnstrecke Biendorf–Gerlebogk angebunden, die Zeche „Wilhelm“ bei Lebendorf hingegen baute eine eigene Bahn bis zur Saale nach Mukrena, wo die geförderte Braunkohle verschifft wurde. Die Pferdebahn mit einer für Deutschland ungewöhnlichen Spurweite von 733 mm wurde am 20. Juli 1858 eröffnet. Die sogenannte „Lebendorfer Kohlenbahn“ wurde 1875 bis Trebitz verlängert, zuvor hatte man sich 1871 schon zwei Dampflokomotiven beschafft.
Bereits in den 1860er Jahren hatte sich Alsleben bei der Planung der Bahnstrecke Halle–Halberstadt um einen Bahnanschluss bemüht, allerdings erwies sich die dazu nötige Trassenführung als zu kompliziert und die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft führte die Strecke über Sandersleben. Auch der Projektierung der Bahnstrecke Könnern–Baalberge durch die Preußische Staatsbahn wurde Alsleben nicht berücksichtigt. Da die Gruben nun in Bebitz einen direkten Bahnanschluss besaßen, wurde die Kohlenbahn überflüssig. Der Versuch die Bahnanlagen für die örtliche Industrie zu weiterzunutzen misslang.[2]
Mit dem Gesetz über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen bestand ab 1892 erneut die Chance auf einen Eisenbahnanschluss. Verschiedene Projekte wurden aufgestellt, einige davon scheiterten noch in der Planungsphase, andere an der Finanzierung. Schlussendlich sollte 1897 eine Strecke Belleben–Alsleben–Bernburg gebaut werden. Durch die Lage nahe der Preußisch-Anhaltischen Grenze konnte auch dieses Vorhaben bis Januar 1900 nicht umgesetzt werden, da Anhalt kaum Interesse an einer Bahnstrecke zeigte. Damit war auch die bisher sichergestellte Finanzierung nicht mehr haltbar. Selbst der Bau des Teilstücks Belleben–Alsleben erwies sich als nicht durchführbar, da von der KED Magdeburg der Anschluss der Strecke in Belleben nicht erlaubt wurde.[3]
Die Berliner Firma Becker & Co schlug 1901 vor, die Trasse der Kohlenbahn zu nutzen, dieses Projekt wurde aber von der Stadt Alsleben abgelehnt. Erst, also noch weitere Planungen schiefgingen, stimmte die Stadt 1903/04 diesem Konzept zu.[3]
Bau und Eröffnung
Die Kleinbahn-AG Bebitz–Alsleben (KBA) mit Sitz in Beesenlaublingen wurde am 11. Juli 1905 gegründet, das Kapital von 333.000 Mark steuerte Preußen, die Provinz Sachsen, der Saalkreis, Beesenlaublingen und verschiedene örtliche Firmen bei. Alsleben wollte sich erst an der Gesellschaft beteiligten, wenn der Abschnitt Beesenlaublingen–Alsleben gebaut würde, die Gesellschaft beschränkte sich zunächst nur auf den Abschnitt Bebitz–Beesenlaublingen.[4]
Im Herbst 1905 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, da die Strecke die alte Trasse der Lebendorfer Kohlenbahn nutze, wurden die Arbeiten schnell fertiggestellt. Die ersten Kohlentransporte wurden noch im November 1905 durchgeführt, allergemeiner Güterverkehr ab dem 9. Dezember 1905. Offiziell eröffnet wurde der 5,5 km lange Abschnitt am 15. Dezember 1905.[5]
Ab 1906 wurde an der 2,6 km langen Fortsetzung bis Alsleben gearbeitet. Hier war im Gegensatz zum ersten Abschnitt eine Neutrassierung erforderlich. Größtes Problem war der Bau der Saalebrücke. Daraufhin wurde das Kapital der Gesellschaft auf 800.000 Mark erhöht, es verteilte sich nun auf:
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Provinz Sachsen: 224.000 Mark
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Preußen: 223.000 Mark
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Alsleben: 123.000 Mark
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Mansfelder Seekreis: 50.000 Mark
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Beesenlaublingen: 35.000 Mark
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Saalkreis: 28.000 Mark
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mehrere Firmen: 117.000 Mark
Am 13. Mai 1908 wurde die Verlängerung bis Alsleben eröffnet. Die Kleinbahngesellschaft erhielt für diesen Abschnitt vorläufig nur eine zeitweilige Konzession, da noch ein Rechtsstreit wegen Enteignung beim Bahnbau ausstand. Nach Beilegung dessen wurde am 17. Januar 1910 eine dauerhafte Konzession vergeben.
Weitere Entwicklung
Die Kleinbahn gehörte fortan zu den lukrativsten Kleinbahnen in der Provinz Sachsen. Jedes Jahr wurde eine Dividende an die Aktionäre ausgezahlt, diese lag im zweiten Betriebsjahr bereits bei über 9 %. Obwohl der Alslebener Bahnhof für eine mögliche Verlängerung der Bahnstrecke vorbereitet war, scheiterten alle Erweiterungsversuche.
Im und nach dem Ersten Weltkrieg verschlechterte sich die Situation der Kleinbahn, denn die Beförderungsleistungen gingen zurück. Zwar erwirtschaftete die Bahn immer noch Gewinn, gleichwohl wurde am 1. Januar 1923 wurde die Betriebsführung an die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen übergeben. Auch die Inflation 1923 überstand das Unternehmen relativ gut, jedoch konnte erstmals keine Dividende ausgezahlt werden.
Ein etwa 900 m langes Anschlussgleis zu einer Mühle in Alsleben wurde 1926 in Betrieb genommen. Im selben Jahr wurde auch eine Betriebsgemeinschaft mit der Kleinbahn-AG Könnern-Rothenburg gebildet. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre stieg das Güterverkehrsaufkommen weiter an, der Personenverkehr war aber rückläufig. Ursache war die Einrichtung von Omnibuslinien, denn der Bus war nicht nur schneller sondern fuhr auch bis ins Alslebener Stadtzentrum. Daher wurde 1934 an dem 1926 erbauten Anschlussgleis ein neuer stadtnaher Haltepunkt Alsleben (Saale) Stadtmühle eingerichtet. Da die Beförderungsleistungen wieder anstiegen, konnte weiterhin eine bescheidene Dividende ausgezahlt werden. Auch wurden größere Modernisierungen getätigt. Nach der Sanierung des Oberbaus konnte die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die vorher 30 km/h betrug, auf 40 km/h und die Achsfahrmasse auf 18 t erhöht werden.
Die Firmenbezeichnung lautete ab 8. September 1942 Eisenbahn-AG Bebitz-Alsleben, dennoch blieb es eine Kleinbahn.
Bis fast zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Strecke von Kriegseinwirkungen verschont, allerdings wurde im April 1945 der Bahnhof Alsleben bombardiert. Ebenfalls im April 1945 wurde die Saalebrücke von der Wehrmacht teilweise gesprengt.
Die Schäden blieben jedoch gering, bereits im Juni 1945 nach Reparatur der Brücke der Güterverkehr wieder aufgenommen.
Den Betrieb führte bis 1945/46 die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg, nach Kriegsende wurde die Bahngesellschaft unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt und die Betriebsführung ab der Jahreswende 1946/1947 der Sächsischen Provinzbahnen GmbH unterstellt. Von dieser wurden wiederum die von ihr verwalteten Klein- und Privatbahnen sämtlich zum 1. April 1949 der Verwaltung der Deutschen Reichsbahn übergeben.
Dann ging die Bahn über auf die Sächsische Provinzbahnen GmbH und über die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) am 1. April 1949 auf die Deutsche Reichsbahn. Diese stellte den Personenverkehr am 21. Mai 1966 ein. Der Güterverkehr endete am 31. Dezember 1994, stillgelegt wurde die Strecke am 15. August 1995.
Fahrzeugeinsatz
Der Fahrzeugpark umfasste 1939 zwei Dampflokomotiven, einen Triebwagen, zwei Personen-, einen Pack- und neunzehn Güterwagen.
Lokomotiven
89 6024 im Deutschen Dampflokomotiv-Museum, das Fahrzeug kam ab 1941 auf der Strecke zum Einsatz
Zur Betriebsaufnahme verfügte die Bahn über zwei von Henschel & Sohn gebaute Tenderlokomotiven, die auf Basis der preußischen T 2 entstanden waren.[6] 1909 wurde eine dritte Lokomotive auf Basis der preußischen T 3 ebenfalls von Henschsel & Sohn angeschafft, das Fahrzeug wurde aber bereits 1911 an die Kleinbahn-AG Wallwitz-Wettin verkauft. Im Gegenzug erhielt man aus Wettin eine Dampflokomotive Fahrzeug auf Basis der T 2.
Als Übergangslösung wurde 1927/28 von der Delitzscher Kleinbahn-AG eine Henschel Typ Bismarck angemietet, bis man 1928 einen Vierkuppler kaufte. Diese 1918 von Hanomag gebaute Lok wurde 1933 wieder verkauft. Kurzzeitig wurden in den 1930er und 1940er Jahren immer wieder T 3 gemietet, mit der 89 6024 ist ein derartiges Fahrzeug erhalten geblieben.
Nach Übernahme der Strecke durch die Deutsche Reichsbahn wurden vorerst weiterhin T 3 eingesetzt. Das Bw Bernburg, dem jetzt die Lokstation Alsleben angehörte, wollte jedoch den Lokeinsatz in Alsleben aufgeben. Da der Kohlevorrat der kleinen Tenderlokomotiven nicht ausreichte, wurde 1952/53 die 89 6009 mit einem Schlepptender 3 T 12 ausgerüstet, das Fahrzeug wurde aber nur wenige Monate auf der Strecke eingesetzt. Bis 1961 wurde der Großteil der Züge mit den Dreikupplern bespannt. Mit einer Lok der Baureihe 92 stand allerdings seit 1957 eine anderer Loktyp mit im Einsatz, auch wurden ab 1957 einige Güterzüge mit der Baureihe 57 bespannt.
Nach Abgabe der Tenderlokomotiven wurde 1961 der Alslebener Lokbahnhof aufgegeben, fortan wurde die Strecke ausschließlich durch die Baureihe 57 befahren. Diese wurden in den 1960er Jahren schrittweise durch Fahrzeuge der Baureihe 50.35 ersetzt. Letztmals kamen Dampflokomotiven Anfang der 1980er Jahre auf der Strecke zum Einsatz, der Großteil der Leistungen war aber schon in den 1970er Jahren an Diesellokomotiven der Baureihe V 60 übergegangen. Diese wickelten sämtlichen Verkehrs bis zur Stilllegung ab, nur in Einzelfällen kamen auch die Baureihe 110/112 auf die Strecke.
Literatur
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Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal. Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2008, ISBN 978-3-936893-22-9.
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Wolfgang List, Hans Röper, Gerhard Zieglgänsberger: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen. Sachsen-Anhalt. (Strecken, Fahrzeuge, Betrieb). Transpress, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71087-0.
Weblinks
Einzelnachweise
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 93 f.
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 94 f.
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↑ a b Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 96
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 97
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 97 f.
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↑ Dirk Endisch: Klein- und Privatbahnen im unteren Saaletal, S. 122
Externe Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Bebitz%E2%80%93Alsleben
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Zwölf Siedlungen ausgetauscht
Als Kaiser Otto II. am 22. Oktober 973 in Allstedt eine Urkunde über den Güteraustausch zwischen dem Kloster Fulda und dem Erzbistum Magdeburg signierte, wurden unter den zwölf Siedlungen (siehe Karte), die mit allen Rechten und Besitzungen, auch mit „vineis" (Weinpflanzüngen), an Magdeburg übergingen, drei Orte genannt, die in unserer engsten Heimat liegen: Alsleben, Schackstedt und Purtin oder Pforte, bei Haus Zeitz gelegen und wüst gefallen. Maßgebend war die erstmalige Erwähnung von Weinbau an der unteren Saale bei Alsleben sowohl weingärtnerisch als auch landschaftsprägend. Weinbau entwickelte sich Von da entwickelte sich der Weinbau am Unterlauf des Flusses in einer locker gereihten Kette von Ortschaften von Rothenburg im Süden über Könnern, Trebnitz, Alsleben, Strenznaundorf, Großwirschleben, Plötzkau, Gröna, Aderstedt, Bernburg, Waldau, Nienburg, Neugattersleben, Wedlitz bis nach Calbe im Norden. Aus lokaler Sicht könnte man mit einer nicht unberechtigten Genugtung sagen: In unserer Heimat erblühte rund ein Vierteljahrhundert früher die Rebe als in den zu Recht hoch gelobten Weinorten an der mittleren Saale und der Unstrut wie Naumburg, Kloster Pforte und Freyburg.
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Unsere Saalebrücke und ihre Bedeutung
Von Karl Labbert - Alsleben an der Saale
Enkel mögen kraftvoll walten, Schwer Errungenes zu erhalten.
In der Reihe der Bauwerke, die im Rahmen dieser Festschrift Anspruch auf Würdigung erbeben können, steht die Saalebrüche ohne Zweifel mit an erster Stelle. Sie hat die ganze Landschaft grundlegend verändert und ist dank ihrer architektonischen Schönheit geeignet, dem Gesamtbild ein wuchtiges und harmonisches Gepräge zu verleihen. Wahrlich, hier ist das Schillerwort zur Ehre gereicht: Das Alte stürzt, es ändert sich, die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Der Saalebrückenbau Alsleben-Mukrena ist mit einem Gesamtkostenaufwand, (einschließlich Rampenbau usw.) von rund 900.000.-RM durchgeführt worden. Das bedeutet, dass auf den Kopf der Einzahlzahl rund 225-RM entfallen. In der Nachbarstadt Bernburg könnte man unter Zugrundelegung dieses Verhältnisse mithin ein Bauwerk für 7 425 000-RM, oder mit anderen Worten: Den 300 m hohen Pariser Eiffelturm und das „Brandenburger Tor" errichten! Würde man den kühnen Versuch machen, von jedem Hallenser 225.-RM einzuziehen, so könnten die Stadtväter die ansehnliche Summe von 45 000 000.-RM und die von Leipzig rund 150 000 000.-RM ihrem Stadtsäckel zuführen! Halle könnte sich dann mehr als 8 und Leipzig mehr als 28 Eiffeltürme leisten.
Der Brückenbau zwischen Alsleben und Mukrena war jedenfalls, wie sich aus diesen Zahlen ergibt, für unser kleines Gemeinwesen ein Projekt von außergewöhnlicher Bedeutung und finanzieller Bedeutung, wie dieser Saaleübergang überhaupt im Wandel der Zeiten stets von besonderer Wichtigkeit gewesen ist.
Bis 1867 wurde der Verkehr über den Saalestrom zunächst durch eine, später dann durch zwei große Fähren bewirkt. Mit der Schaffung einer Schiffsbrüche (1867) mit 120 ztr. Tragfähigkeit finden wir die obenerwähnte Bedeutung des Saaleüberganges erneut bestätigt. Die Pontonbrücke, nach damaligen Begriffen eine bahnbrechende Neuerung, erfüllte jahrzehntelang, treu und brav ihre Pflicht. Mit dem Verschwinden der Postkutsche wurde indessen ihr Blick nach der vorwärtsstrebenden Stadt Als1eben immer wehmütiger. Sie wusste, dass sie hier bald ihre Daseinsberechtigung verlieren musste, wurden doch der Autoverkehr ständig reger und die Lasten schwerer.
Der Stein kam 1926 entscheidend ins Rollen. Es galt zunächst, die Bevölkerung von Alsleben und Umgebung (Mukrena, .Beesenlaublingen und Beesedau), sowie die maßgebenden Behördenstellen für den Plan, im Zuge die Reichstraße 6 eine massive Saalebrüche erstehen zu lassen, zu interessieren, um die Finanzierung Sicherzustellen. Hierbei wurden Geschick und Fähigkeit des amtierenden Bürgermeisters auf harte Proben gestellt, zumal man sehr bald erkennen musste, dass die ursprünglich roh veranschlagten Kosten von 400.000.-RM zur Finanzierung nicht ausreichen. Die maßgebenden Regierungsstellen vermochten sich aber schließlich der Notwendigkeit, den in verkehrspolitischer Hinsicht äußert wertvollen Bau tragen zu helfen, doch nicht zu verschließen. Und so gelang dann doch noch der große Wurf.
Dem Gelingen ging aber noch eine Begleiterscheinung vorauf, die viel Staub aufwirbelte und die Gemüter erregte. Unsere Nachbarstadt Könnern hatte ebenfalls -- ob früher oder Später, spielt hier keine Rolle — Brückenbaupläne erkennen lassen. Es herrschte „Brückenbaufieber" und die „Konkurrenz“ – wollte den Alslebenern gar nicht gefallen.
Der Sturm hat sich, wie immer in solchen Dingen, wieder gelegt. Die Zeit hat so manche Wunde geheilt, und jeder Alslebener blickt heute mit Stolz auf das monumentale Bauwerk der Firma Dyckerhoff & Widmann. Keiner grollt den Könneranern mehr, dass auch ihr Projekt zur Durchführung gekommen ist.
Nur einmal im Jahre, nämlich bei der Aufstellung des Haushaltsplanes, tritt die Brücke in der Rolle des Schmerzenskindes in Erscheinung, denn es gilt die Zins und Tilgungsraten Sicherzustellen. Rund 46 000.- RM sind alljährlich für diesen Zweck an ordentlichen *Mitteln aufzubringen. Das Ausgabe-Soll beträgt insgesamt rund 53 000. - RM.
Die Lasten werden indessen kleiner und kleiner (die Anleihebelastungen sollen verstärkt getilgt werden), so hat einst auch der Zeitpunkt kommen wird, wo ein dicker Schlussstrich gezogen und jenes „Sorgenkind" endgültig begraben sein wird.
Vielleicht bald!
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Die Geschichte des Freibades Alsleben - Erster Spatenstich am 8. Mal 1953
1833 - erste Überlieferung einer Badeanstalt
- es gab auch schon einen Schwimmmeister
- Möglichkeiten (Buden) zum Umkleiden existierten
- das Baden war unentgeltlich, das Benutzen dieser Badestelle ohne Beaufsichtigung
1883 - der Kohlenhändler Ferdinand Pohl eröffnete hinter seinem Grundstück in der Fischerstraße 1 „Pohles neue öffentliche Schwimmanstalt“ ein großes Schwimmbecken für Schwimmer und für Nichtschwimmer ein Kleines, unter Aufsicht eines Bademeisters
- Badebekleidung für alle war Pflicht und vorgegeben
- Damen und Herren badeten natürlich getrennt
- zu dieser Zeit musste schon Eintritt gezahlt werden
- Um die Jahrhundertwende übernahm der Schwiegersohn, der Kaufmann Erwin Stößel, die Badeanstalt.
- Die „Stößelsche Badeanstalt“ genannt.
- Durch einen Sturm im November 1903 wurde die Badeanstalt teilweise zerstört.
- Sie existierte noch bis in die 20-iger Jahre.
1925 - eine moderne Flußbadeanstalt wurde errichtet, an der sogenannten „Lyra“, feierliche Eröffnung des Bades am 24.05. 1925,mit geladenen Gästen, einem Konzert, Wettschwimmen und rege Anteilnahme der Bürger
- für jeweils 1 Jahr wurde die Badeanstalt an einen Schwimmmeister verpachtet
1926 - unter dem Turn-und Schwimmmeister Herrn Opitz aus Könnern lernten 27 Erwachsene und 66 Kinder das Schwimmen, auch einen „Schwimmlehrerkurs“ leitete er (wie lange, nicht belegbar)
- Langjähriger Bademeister war zunächst Herr Ernst Vopel.
1932 - die Badeanstalt wurde provisorisch zum Stadtbusch (unterhalb des Wehres) verlegt
- zu starke Strömung und zu flaches Wasser zwangen zur erneuten Verlegung zum Pfaffenbusch ....
- der zweite „Lyra – Durchstich“ machte wiederum eine Verlegung notwendig
1939 - das Bad wurde an den Schiffshaupter Herrn Julius Andreas Otto Haberland senj.verpachtet
1945 - bei Kriegsende war der Standort unterhalb der Saalebrücke
1951 - verfügt der Rat des Kreises Bernburg die Schließung der Badeanstalten an den Saaleufern, aufgrund von Seuchengefahren
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Anfang der 50-iger Jahre – die Fluss Badeanstalt in Alsleben soll durch ein fachgemäßes Freibad ersetzt werden. Initiatorin Frau Martha Zieglgänsberger und engagierte Bürger bildeten eine Kommission unter Leitung von Herrn Fritz Stellfeld. Sie übernahm die Verantwortung für den Bau des Schwimmbades.
8. Mai 1953:
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Naturphänomen 1575 in Alsleben
Von Bernhard Gremler
Im Jahr 1575 liegt das Flussbett der Saale zwischen Trebnitz und Alsleben sechs Stunden lang völlig trocken. Viele Menschen erfasste Verzweiflung. Verunsicherung breitete sich aus. Was also war mit der Saale geschehen?Alsleben.
Am 8. März des Jahres 1575 war das Wasser der Saale auf einmal und plötzlich weg. Das schreckliche Geschehen begann bei Trebnitz und ging bis unterhalb des Dammes (Wehres) von Alsleben und währte von morgens sechs bis zwölf Uhr mittags. Die Saale war also verschwunden, das Flussbett fiel trocken bis auf Rinnsale, in denen man Fische fangen konnte. Der Flussgrund lag bloß und war sichtbar. Man konnte hindurchwaten, die Fähre und die Kähne lagen trocken wie an Land. Auch in der „Chronik der Stadt Alsleben a. d. Saale“ von Brigitte Haberland aus dem Jahr 1997 findet man eine anschauliche Schilderung des damals wohl Unfassbaren.
Viele Menschen erfasste Verzweiflung. Verunsicherung breitete sich aus. War das die Strafe Gottes gegenüber der sündigen Menschheit, der Beginn der Apokalypse? Immerhin konnten sich die Geschicktesten an einer kostenlosen Fischmahlzeit erfreuen vor dem schmerzlichen Gang ins düstere Jenseits. Nach qualvollen sechs Stunden folgte die durchaus irdische Erlösung: Die Saale war wieder da!Wasser fließt in Höhlen
Wie man sich auch informieren mag, hier oder woanders, von dem Phänomen einer Flussschwinde hat kaum jemand etwas gehört. Was also war mit der Saale geschehen? Vom Harz her zieht ein schmales Felsenband aus sehr festem Gestein nach Osten und wird von der Saale in einem romantischen Durchbruchstal gequert: die Halle-Hettstedter-Gebirgsbrücke. Am Westufer zwischen Brucke und Nelben liegt der schmale Wald- und Felsgürtel der „Zickeritzer Schweiz“. Im Osten erstrecken sich hintereinander die Felsschluchten der sogenannten „Gründe“, die die Namen „Teufelsgrund“, „Parnenaer Grund“, „Pfaffengrund“ und „Nelbener Grund“ tragen. In tieferen Schichten liegt ein Zechsteinmassiv mit erzhaltigen Adern, die ab dem Jahre 1350 dazu führten, nach Kupfer zu schürfen. Die Nachhaltigkeit des Unternehmens war durch Herrschaftswechsel, Geldmangel, Kriege und magere Ausbeuten fast ständig in Frage gestellt, auch wenn man bei Strenznaundorf und Golbitz weitere Schächte einschlug. Nach dem katastrophalen Wassereinbruch 1750 in die ergiebigste Grube bei Golbitz wurde der Bergbau eingestellt. Die wichtigste Schmelzhütte wurde ab 1550 bei Rothenburg betrieben und nach Ausfall der anstehenden Förderung mit Mansfelder Erzen versorgt.
Nördlich an die Gebirgsbrücke bei Nelben grenzen weichere Gesteine. Das wurde drastisch klar beim Bau der Eisenbahnbrücke. Die südlichen Gründungskörper, die Widerlager, konnten in geringer Tiefe auf dem Fels der Gebirgsbrücke abgesetzt werden. Für die nördlichen Widerlager musste man fast 20 Meter in die Tiefe gehen, um tragfähigen Baugrund zu erreichen. Von dieser Nahtstelle aus, vom Fest- zu Weichgestein, muss die Saale durch die erodierende Fließkraft ihres Wassers unter dem eigentlichen Flussgrund Seiten- und Nebenhöhlen ausgewühlt haben. Man kann sich eigentlich nur eine sehr lange Zeitdauer dafür vorstellen. Am 8. März 1575 muss dann ein Grundbruch abrupt erfolgt sein, wobei sich ein Schwundloch bildete, in das die Saale ihr Wasser oberirdisch verlor. Laut Chronist Johann Christoph Dreyhaupt erfolgte das recht plötzlich. Mitgeführte Schwemmstoffe, Kiese und Weichgesteine von Abrisskanten - die Saale füllte ihr falsches Tiefenbett selbst wieder zu. Nach sechs Stunden war das für die Menschen damals unfassbare und daseinsbe-drohende Naturspektakel beendet.
An der Saale hellem Strande hatte nun auch zwischen Trebnitz und Alsleben wieder seine volle Berechtigung. Dabei kam das Wasser erst allmählich in das angestammte Flussbett zurück, wie Dreyhaupt ebenfalls notierte. Wie ein Flussbett sich wieder füllt, kann man sich vielleicht ähnlich vorstellen wie die Rückkehr der Flut in einem Wattenmeer.
Es ist sehr erstaunlich, dass der akribisch berichtende Hans Bolting das spektakuläre Ereignis nicht erwähnte. Woran mag das gelegen haben? Die Jahre vor und um 1575 waren für den späteren Alslebener Stadtkämmerer eine Zeit höchster Anspannung. 1572 verstarb der Vormund über die verwaisten Bolting-Kinder und Hans als ältestes musste die schulische Ausbildung in Braunschweig abbrechen und nach Alsleben zurückkehren. Vermutlich tat er das nicht abrupt, eher in Etappen, um einen dokumentierten Abschluss erreichen zu können. In Alsleben übernahm er den Ackerbürgerhof seiner Familie und die Vormundschaft über seine vier jüngeren Geschwister. Unter der verflossenen Vormundschaft muss auf dem Hof einiges vernachlässigt worden sein, so dass Bolting sich gezwungen sah, umfangreiche Baumaßnahmen durchzuführen. Er renovierte das Brauhaus, machte sich so unabhängig von den Zwangsterminen der städtischen Anlage. Das war 1575. Ein Jahr später wurde ein neues Wohnhaus fertig. Das geschah aus gutem Grund, denn Bolting bewegte sich auf Freiersfüßen und fand die Dame seines Herzens in Elisabeth Bobitz aus Laublingen jenseits der Saale. 1576 fand die Hochzeit statt und 1578 erblickte das erste von fünf Kindern das Licht der Welt. Eine aufregende Zeit für den Chronisten, der wohl nur das Notwendigste zu Papier brachte.Bolting sah Phänomen nicht selbst
Warum aber nicht das zeitweilige Verschwinden der Saale? Die Vermutung liegt nahe, dass er das Ereignis gar nicht augenscheinlich miterlebte, dass er zu dieser Zeit gar nicht in Alsleben war. Möglicherweise war er unterwegs, um Baumaterial heranzuschaffen. Vielleicht zog er am Morgen des 8. März 1575 zum Ackern und Säen hinaus auf seine Felder, die sich bis vor Schackstedt erstreckten, wobei die sechs Stunden der Flussschwinde bei der Heimkehr längst vorbei waren. Er hörte von dem Naturschauspiel in so fantastischen Übertreibungen, dass der korrekte Chronist, der den Fluss wie je zuvor vor seinen Augen dahinfließen sah, lieber auf eine Notiz verzichtete. Die Saale war da, ob eine Weile verschwunden oder nicht und Alsleben konnte seiner Zukunft als Schifferstadt getrost entgegen sehen.
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Stift in Alsleben gilt als Wahrzeichen des Christentums in einem von heidnischen Slawen seit der Zeit um 600 besiedelten Land.
VON BERNHARD GREMLERDie erste urkundliche Erwähnung von Alsleben wird auf den 22. Oktober 973 datiert, Die Existenz des 0rtes wird in AIIstedt durch Kaiser Otto II. bei einem Gütertausch bestätigt. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass es eine deutlich frühere Besiedlung gegeben hat.
Aus dem Jahr 979 gibt es zwei Urkunden über das neu gegründete Benediktinerinnen-Kloster. Die Geschichte:Stiftskirche St. Johannis Baptist
Die Weihe des Stifts fand in der bereits vollendeten Stiftskirche statt, die auf dem Schlossberg, nunmehr auch Klosterberg, direkt über der Saale erbaut wurde. Das gewaltige Bauwerk orientierte sich im Baustil an der Stiftskirche zu Gernrode, der Grundriss im Kreuzesform ausgeführt, auf der Westseite mit zwei Türmen. In Alsleben wurden sie mit echteckigem Grundriss errichtet, die Schäfte mit einem mächtigen Westwerk verbunden. Das, Bauwerk insgesamt erhielt dadurch eine Zutat an Masse und Eindruck. Die Kirche war neben dem Täufer Johannis auch der Jungfrau Maria und den zwölf Aposteln geweiht. Das Kirchenbauwerk dominierte eindeutig das Landschaftspanorama bei Alsleben und wies wie ein Wahrzeichen des Christentums hinaus über das Ostufer der Saale in das von heidnischen S1awen seit der Zeit von etwa 600 besiedelte Land. Und das sollte dieses Monument wohl auch sein: Symbol für die Glaubensausbreitung, für Missionierung und Christianisierung.
Dieser Kirchenvollendung 979 liefen zweifelsfrei fünf bis sieben Jahre Bauzeit voraus. Setzt man sechs Jahre an, kommt man auf 973, das Todes des Kaiser Otto des Großen. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass dieser Kaiser durchaus ein Befürworter der Stiftsgründung in Alsleben gewesen ist. Dazu könnte der bekannte Gütertausch von 973 zwischen dem Kloster Fulda und dem Erzbistum Magdeburg, von Otto II. vollendet, von Otto dem Großen noch konzipiert, einen Beitrag geliefert haben. Alsleben, in den in Latein verfassten Urkunden noch als ,,ElsIevo/Elsleve" bezeichnet, wird darin erwähnt mit vielen Rechten und Besitz, darunter auch Weinpflanzungen und dies überhaupt erstmals an der Saale. Keine Abendmahlsfeier, kein Kloster, kein Mission ohne Wein!Die Stifter-Familie
Als Stifter der klösterlichen Anlage in Alsleben und somit auch zweifelsfrei als Bauherr der Stiftskirche wurde Graf Gero erwähnt. Er war nach Meinung einiger Historiker ein Neffe des bekannten Markgrafen Gero, was andere bezweifeln und damit seine eigentliche Herkunft im Dunkeln belassen. Als Graf von Alsleben in jenen Jahren wurde er jedoch eindeutig benannt. Ihm zur Seite stand Adela als Gattin und Gräfin, die wie üblich auch das Amt der Äbtissin des Stiftes ausübte. Dem Grafenpaar stand Adeles Schwester Tetta zur Seite. Es ist nicht auszuschließen, dass die Schwestern, oder Graf Gero, aus jener Dynastenfamilie abstammen, die der hallesche Chronist Dreyhaupt 1749/1750 in seiner Chronik des Saal-Creyses mit eben auch der von Alsleben erwähnt. Er sagt darin aus, dass Alsleben schon zur Zeit Kaiser Karls des Großen eigene Herren besessen hat, die zu den zwölf vornehmsten in Sachsen gehörten. Graf Gero von Alsleben erscheint in der verfügbaren Überlieferung auch in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg, als überaus tatkräftiger, vorausschauender und vorwärtsstrebender ritterlicher Adliger. Der Sinn seiner Gründung, die von Papst und Kaiser gestützt und gewürdigt wurde, scheint gewesen sein, nicht nur christlich-sächsische Jungfrauen in klösterliche Obhut zu nehmen, sondern auch aus heidnisch-slawischen Fürstenfamilien auf freiwilliger Basis. Da Stiftsdamen bei entsprechender Gelegenheit die Einrichtung verlassen durften, um eine Ehe einzugehen, war dazu mit der Stiftsgründung eine humane Lage geschaffen worden, somit auch für menschlich-persönliches und familiäres Zusammenleben.
Der Tod des Grafen Gero
In Alsleben konnte sich das Grafenhaus nur eine sehr kurze Zeit dem Gefühl hingeben, etwas Großartiges erreicht zu haben. Im August 979 wurde Graf Gero des Verrates am Kaiser angeklagt. Als Kläger trat Waldo auf ein bekannter Günstling Otto II. Gero wurde verhaftet und bestritt gegenüber den Richtern jegliche Schuld. Da ordnete der Kaiser einen Zweikampf an zwischen Waldo und Gero als Gottesurteil. Am 13. August 979 fand das Treffen auf einer Insel bei Magdeburg statt. Anwesend waren Kaiser, Hofstaat und alle Großen des Reiches. Zunächst war Gero im Vorteil und traf seinen Gegner mehrfach am Nacken. Dann gelang Waldo ein so gewaltiger Schlag gegen Geros Kopf dass dieser kampfunfähig zu Boden sank. Waldo trat darauf aus dem Ring, ließ sich die Rüstung abnehmen und mit Wasser erfrischen. Doch er stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden und war auf der Stelle tot. Wem hatte Gott hier Überleben und damit Recht gegeben? Der Kaiser war so wütend über das unverhoffte Ende seines Getreuen, dass er Gero sofort enthaupten ließ und eine christliche Bestattung des Leichnams verweigerte. Das Grafenhaus in Alsleben, Gräfin Adela, Schwester Tetta, die Grafentochter ebenfalls Adela mit Namen, baten den Kaiser kniefällig um eine christliche Grablegung und opferten einen großen Teil ihres Privatvermögens der Kirche. Doch erst als die Großen des Reiches mit dem Herzog von Bayern an der Spitze bei Otto II. vorstellig wurden, gab der Kaiser nach und Graf Gero von Alsleben wurde in seiner Stiftskirche bestattet. Bischof Thietmar schrieb dazu in seiner Chronik: ,,Dieser Zweikampf gefiel niemandem, außer dem Erzbischof Aethelbert, Herzog von Bayern sowie ... machten dem Kaiser bittre Vorwürfe, dass ein solcher Mann wie Gero, um eines so unbedeutenden Grundes willen verurteilt worden sei". Im Hintergrund stand als ,,Graue Eminenz" der Erzbischof von Magdeburg, für den vermutlich Graf Gero von Alsleben ein Emporkömmling war, der sich anmaßte, Reichsstifte zu gründen wie es eigentlich nur Herrscherhäusern bisher gestattet wurde. An den Privilegien, so von Kaiser und Papst verliehen, konnte er nichts ändern, wohl aber den Grafen zu Fall bringen durch fingierte Anklage. Gero besaß keine männlichen Nachkommen. War Grafschaft Alsleben ein erbliches Mannlehen, konnte es nach Geros Tod vom Kaiser eingezogen und anderweitig vergeben werden, am besten an das Erzbistum Magdeburg auf Kosten zweier toter Adliger.
Verrat des Grafen Gero
Späte Genugtuung für die Aslebener Adligen im Jahre 982 bei der Beisetzung der verstorbenen Abtissin Adela.
Worin der angebliche Verrat des Grafen Gero bestand, lässt sich nur als Möglichkeit darstellen. Heidnisch-slawische Kinder kamen eigentlich nur als Kriegsbeute oder Geiseln in sächsische Hände, also zwangsweise. Sie nahmen oder mussten das Christentum annehmen und gingen kaum wieder in ihre Heimat zurück. Graf Gero aber wollte, dass slawische Fürstentöchter freiwillig in sein Stift kamen. Dazu musste er, wie man heute sagen würde, eine Werbetour mit Werbegeschenken ins Slawenland machen, begleitet von Missionaren. Er könnte dabei auch einen Slawenfürsten aufgesucht haben mit bekannter feindseliger Einstellung zu Christen und Sachsen. Das konnte man wohlfeil als Verrat hinstellen. Was Bischof Thietmar und die meisten am Kaiserhof von solcherlei Intrigen hielten, wurde bereits aus des Bischofs Chronik zitiert.
Eine späte Genugtuung erfuhr das Grafenhaus in Alsleben im Jahre 982 bei der Beisetzung der verstorbenen Grafenwitwe und Abtissin Adela. Man öffnete Geros Gruft in der Stiftskirche zu Alsleben und fand ihn völlig unversehrt vor, gleichermaßen an Körper und Kleidung. Dies galt im Mittelalter als Zeichen Gottes für Recht und Unschuld. Kaiser Otto II. erfuhr es nicht mehr. Er war nach Italien gezogen und sah seine nordische Heimat nie wieder.
Die Herrschaft der Ottonen ging 1002 mit dem viel zu frühen Tod des noch jungen Kaisers Otto III. zu Ende. Als deutscher König folgte Heinrich II, ebenfalls wie die Ottonen aus dem sächsischen Dynastie Geschlecht der Liudolfinger stammend. Heinrich II. wurde 1014 vom Papst rum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Schon am 22. März 1003 hatte er dem Reichsstift Alsleben alle Rechte und Privilegien in einem Schutzbrief bestätigt einschließlich der Gleichrangigkeit mit Gandersheim und Quedlinburg.So vergeht der Ruhm der Welt
Die Erbin von Alsleben, Komtesse Adela, Abtissin im Reichsstift nach ihrer Mutter, heiratete um 994 den Grafensohn Siegfried von Stade. Beide begründeten das neue Grafengeschlecht Stade-Alsleben, das wenig später um Freckleben erweitert wurde. Siegfrieds Schwester Kunigunde von Stade heiratete den Grafen von Walbeck und wurde Mutter des Thietmar, der Bischof von Merseburg und Chronist wurde. Mächtige Grafenhäuser hielten also über 100 Jahre zusammen, bis 1128 die direkte Linie Stade-Alsleben mit dem kinderlosen Grafen Heinrich ausstarb. Den Territorialbesitz der Grafschaft konnte das Erzbistum Magdeburg nun doch als Zugang verbuchen und so die Konturen des alt-historischen Saal-Creyses bis zur anhaltischen Grenze nach Norden erweitern. Zwei Jahre später schloss das Erzbistum mit König Lothar III., ab 1133 auch römisch-deutscher Kaiser, einen Tausch ab (eher wohl einen ,,Deal"). Der König erhielt ein Schloss am Harz und der Erzbischof dafür das Reichsstift Alsleben.
Er verwandelte es abwertend in ein Mediat-Nonnenkloster. Daraus wurde dann 1441 ein Stift für Magdeburger Domherren. Die Stiftskirche erhielt dadurch die namentliche Ergänzung zur ,,Domkirche" und der Pfarrer zum ,,Domprediger". Ab 1467 wurde das Haus von Krosigk von den Magdeburger Erzbischöfen mit bedeutenden Belehnungen über Schloss, Stadt und (Rest)Grafschaft Alsleben bedacht.
Nachdem es Lorenz von Krosigk (gest. 1534) gelungen war, seine Herrschaft auf 24 Orte wiederum einer Grafschaft gleich auszudehnen und er sich im Bewusstsein seiner Macht ,,Ritter auf Alsleben" nannte, vergaben seine Nachfolger durch endlose Erbteilungen Besitz und Einfluss. Im Jahre 1747 sah sich die Stammlinie Alsleben gezwungen, den verbliebenen Besitz an den Fürsten von Anhalt-Dessau zu verkaufen mit Schloss sowie Dom- und Stiftskirche. Diese Kirche war unter dem Haus von Krosigk natürlich zur Hauptkirche gemacht worden. Nun diente sie nur noch der kleinen Gemeinde um Schloss und Rittergut. Das Bauwerk wurde in dramatischer Weise vernachlässigt, unterstützt durch die von Preußen geführten Schlesischen Kriege. 1782 beschloss man die Aufgabe des Gebäudes. Es zerfiel zur Ruine und wurde 1854 abgerissen, ohne Spuren zu hinterlassen.
Die Kunstwerke und Wertgegenstände verschwanden wohl schon nach 1782 in zumeist dubiosen Kanälen, so dass Nachweise über den Verbleib selten sind. Das Wenige, das erhalten blieb, ist schnell genannt. Die einst berühmte Bibliothek des Hauses von Krosigk kam nach Dessau. Der frühromanische Taufstein und ein Tympanon (Türbogenrelief) sind in der Stiftskirche von Gernrode zu sehen. Die wertvollsten Grabmonumente von Krosigkschen Epitaphen kamen an das Mausoleum zu Schloss Poplitz, von wo sie ab 1945 unauffindbar abhandenkamen. Stelen von Abtissinnengräbern konnte man um 1980 am Schloss Alsleben noch sehen. Die alten Römer fanden für derartige Entwicklungen ein treffliches Wort: ,,Sic transit gloria mundi / So vergeht der Ruhm der Welt".Weinbau an der Saale
In der erwähnten Urkunde über den Gütertausch von 973 werden unter den Besitzständen auch „Vineis - Weinpflanzungen" erwähnt.
Der einzige Ort von den zwölf genannten, der an der Saale liegt, ist Alsleben. Damit könnten sich die Stadt Alsleben und das Landschaftsgebiet von Bernburg mit der Ehre schmücken, am Beginn des saalischen Weinbaus gestanden zu haben. Für Messwein (Heiliges Abendmahl), Klosterwein (Standardgetränk) und Missionswein (Heidenbekehrung) war Weinanbau vor Ort die sicherste Beschaffungsmethode. Auch die untere Saale bot (und bietet noch) auf den Talrandhöhen und Uferbergen hinreichend weinbauträchtige Hanglagen mit Südneigung. Alsleben selbst besaß drei größere Weinlagen mit dem ,,Wischkenberg" im Norden, mit den ,,Weinbergen über den langen Werder" südlich des Kringels und mit den Weinpflanzungen ,,Am Wiesenbach" im Westen nahe Schackstedt. Welchen Wert Saalewein aus der heimischen Region im Mittelalter besaß, zeigt folgende Überlieferung aus dem Jahre 1180: Der Erzbischof von Magdeburg schenkte dem Propst von Seeburg einen Weinberg bei Alsleben an der Saale. Auch für die Wertschätzung des Weinbaus hatten die alten Römer einen Sinnspruch parat, wie könnte es anders sein: „In Vineis Vita" - in der Weinrebe ist das Leben.
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